Weihnachten in Neapel: Familie, Krippenkunst und kulinarischer Hochgenuss

Neapolitanische Weihnachtstraditionen
"Weihnachten mußt Du bei Deiner Familie sein, aber Silvester kannst Du verbringen mit wem Du willst!“ (Neapolitanisches Sprichwort)
Pulcinella freut sich auf Weihnachten (© Francesca Buommino - Portanapoli.com)
Pulcinella freut sich auf Weihnachten (© Francesca Buommino - Portanapoli.com)

In Neapel ist Weihnachten das Fest der Familie, der Düfte, der Lichter und des kulinarischen Genusses.  Die ganze Familie kommt zusammen, um zu kochen und zu schlemmen. Die knifflige Frage „Was kochen wir dieses Jahr an Weihnachten?“ stellt sich in Neapel nicht, denn das Feiertagsmenü ist seit Generationen gleich.

Neapolitaner schlendern gerne durch die Krippengeschäfte in der Via San Gregorio Armeno, um nach neuen Figuren Ausschau zu halten. Die Weihnachtskrippe (auf ital. "il presepe") wird bereits am 8. Dezember aufgebaut und hat in Neapel eine weitaus längere Tradition als der Weihnachtsbaum. Jede Familie erweitert ihr presepe im Dezember mit neuen Figuren, Lichtern, kleinen Brunnen oder Tieren.

Bunte Fröhlichkeit statt Besinnlichkeit
Weihnachtsbäume haben erst in den 50er-Jahren Einzug in die neapolitanischen Wohnzimmer gehalten. Sie sind meistens aus Kunststoff und werden mit buntem Schmuck dekoriert. Manche drehen sich sogar zu kitschig anmutender Weihnachtsmusik aus einer eingebauten Spieluhr. Überhaupt ist Weihnachten in Neapel kein besinnliches oder ruhiges Fest. Die Einheimischen feiern natale fröhlich und schmücken Geschäfte und Straßen gerne mit blinkenden bunten Lichtern.

In den verwinkelten Gassen der Altstadt kann man noch heute die traditionelle Musik der Zampognari hören. Sie waren einst Schäfer, die aus den umliegenden Bergen nach Neapel gekommen sind und Weihnachtsmelodien auf einer Art Dudelsack gespielt haben.  

Geschenke gibt es für Kinder in Neapel gleich zwei Mal 
Am 25. Dezember legt Babbo Natale liebevoll verpackte Geschenke unter den Weihnachtsbaum oder neben die Krippe. Babbo Natale ist ein rot gekleideter Weihnachtsmann und eigentlich ziemlich amerikanisch.

Noch vor gar nicht langer Zeit wurden die Geschenke erst am 6. Januar, dem Tag der Epifania (Befana) überbracht.  Die Befana ist eine alte Frau auf einem Besen, die in der Nacht auf den 6. Januar die Strümpfe der Kinder mit Süssigkeiten oder Kohle füllte. Kohle für die „unartigen" Kinder und Süßes für die „braven“. Diese Form schwarzer Pädagogik gibt es glücklicherweise nicht mehr: Heute freuen sich die Kinder darüber, dass sie zwei Mal beschenkt werden. Und die Kohle ist mittlerweile essbar und süß.

Schnäppchentipp fürs Shopping 
Viele Neapolitaner und Neapolitanerinnen kaufen erst nach dem 6. Januar ein, weil dann die Weihnachtszeit traditionell endet und der Winterschlussverkauf (“saldi”) beginnt. Dann sinken die Preise, vor allem bei Kleidung. Wer also sparen möchte und warten kann, sollte erst nach diesem Tag einkaufen.

 

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