Die Villa dei papiri bei den Ausgrabungen von Herculaneum

In der Nähe der archäologischen Ausgrabungen von Herculaneum wurde die gut erhaltene römische "Villa dei papiri" mit einer antiken Bibliothek gefunden.
Typisches Haus mit Atrium in den archäologischen Ausgrabungen von Herculaneum (© Vito Arcomano - Fototeca ENIT)
Typisches Haus mit Atrium in den archäologischen Ausgrabungen von Herculaneum (© Vito Arcomano - Fototeca ENIT)

Der antike Ort Herculaneum wurde vom selben Schicksal ereilt wie sein bekannterer Nachbarort Pompeji: Es wurde beim Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. von Lavamassen verschüttet, die meisten Bewohner kamen dabei ums Leben. Auch die Villa dei papiri, nur 250 Meter entfernt von den berühmten Ausgrabungen, wurde 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs unter einer dicken Schlammschicht begraben.

Erst 1750 entdeckte der Archäologe Karl Weber bei Grabungen einen Raum mit über 1700 Papyrusrollen, deren unschätzbaren Wert man erst später erkennen sollte. Bei den Schriftstücken handelt es sich um kostbare Werke altgriechischer Philosophen, die weltweit als die einzige erhaltene, fast 2000 Jahre alte, römische Bibliothek gelten. Die Papyrusrollen werden in der Nationalbibliothek von Neapel aufbewahrt.

Die Villa wurde im ersten Jahrhundert v. Chr. von Lucius Calpurnius Piso erbaut. Er war angeblich der Schwiegervater von Julius Caesar und ein großer Literaturliebhaber. Piso ließ eine griechische und eine lateinische Privatbibliothek errichten. Eine Besichtigung der mit Fresken, Mosaiken und Wandmalereien ausgeschmückten Villa ist derzeit leider noch immer nicht möglich.

Die Villa dei papiri wurde für das J. Paul Getty Museum bei Malibu, Kalifornien, nachgebaut.

 

(Stand: 11/2023. Alle Angaben ohne Gewähr.)

 

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