Sprache der Gesten in Italien: Unterhaltung ohne Worte

Vor allem in Süditalien werden Worte von ausdrucksstarken Gesten untermalt. Viele Gesten werden weltweit verstanden. Doch Vorsicht: Manche haben je nach Land eine unterschiedliche Bedeutung.
Geste für den Gehörnten (© Redaktion - Portanapoli.com)
Geste für den Gehörnten (© Francesca Buommino - Portanapoli.com)

In Italien gibt es eigentlich zwei Sprachen: die verbale und die Sprache der Gesten. Der „wild gestikulierende Italiener“ darf aber als Stereotyp gelten. Tatsächlich wird in Süditalien viel mit den Händen gesprochen und in Neapel kann eine Unterhaltung sogar völlig wortlos geführt werden. Aber wild? Eher nicht. Die Gesten haben festgelegte Bedeutungen und sehen nur für Außenstehende aus wie ziellose Bewegungen mit „Händen und Füßen". 

Zeig' mir dein Handgelenk und ich verrate Dir die Uhrzeit
Es gibt mimische und symbolische Gesten. Mimische Gesten sind illustrativ und werden begleitend während eines Gesprächs benutzt. Ein Beispiel ist das Zeigen des Handgelenks ohne Uhr, um die Zeit zu erfragen. Mit mimischen Gesten kann man sich in der ganzen Welt verständigen, denn ihre Bedeutung ist klar und unmissverständlich. 

Anders verhält es sich mit symbolischen Gesten, die sinnbildlich zu verstehen sind. Sie ersetzen ein Wort oder verändern sogar seine Bedeutung. Symbolische Gesten werden nur vor dem Hintergrund des jeweiligen Kulturkreises verstanden und müssen erlernt werden. Ein Beispiel ist die Geste „der/die Gehörnte“, wenn man von der Untreue eines Ehepartners spricht.

Achtung: Manche Gesten haben je nach Land unterschiedliche Bedeutungen
So heißt etwa in Tunesien das Zusammenführen von Daumen und Fingern: „Etwas Geduld bitte!“ Im neapolitanischen Raum bedeutet diese Geste genau das Gegenteil: „Mach schnell, komm' auf den Punkt!“ Es ist deshalb besser, symbolische Gesten nur im bekannten Kulturkreis zu benutzen, um unangenehme Missverständnisse zu vermeiden. 

Empfehlenswert ist es, sich vor einer Reise mit den wichtigsten Gesten vertraut zu machen. Dabei helfen italienische Filme, entsprechende Literatur und unsere bebilderte Darstellung der wichtigsten Gesten.

 

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