Lupanare: Antikes Freudenhaus von Pompeji

Erotisches Vergnügen im alten Rom
Das Bordell „Lupanare“ ist eines der bekanntesten Gebäude des antiken Pompeji. Nach schwierigen Restaurierungsarbeiten erstrahlt es nun wieder in seinem alten Glanz.
Das Casa dei Vetti in Pompeji (© Vito Arcomano - Fototeca ENIT)
Das Casa dei Vetti in Pompeji (© Vito Arcomano - Fototeca ENIT)

Das antike Freudenhaus in Pompeji weckt die Neugierde vieler Touristen, die etwas über das erotische Leben der adligen Patrizier und Pompejianer in der römischen Epoche erfahren möchten.

Im Lupanare konnte man sich am Golf von Neapel völlig der Wollust und dem exzessiven erotischen Vergnügen hingeben. Die Kunden des Bordells hatten meistens einen niedrigeren sozialen Stand und bestanden aus Liberti (freigelassenen Sklaven), Sklaven und Gelegenheitshändlern, denn der Besuch im Freudenhaus war besonders preisgünstig. Alltagsvergnügen fanden die Männer also nicht nur im Palästra, Theater oder den Thermen. Besonders die Orte, an denen die Menschen sich völlig dem Vergnügen ihrer Sinne hingeben konnten hatten einen enormen Zulauf: die Lupanare.
Das Wort lupanare kommt übrigens von Lupa (Wölfin), dem lateinischen Wort für Prostituierte.

Im Lupanare pompeiano wurden die architektonischen Komplexe und farbenprächtigen Dekorationen restauriert. Die Wände des Gebäudes waren mit erotischen Gemälden in rot-braunen Farben, Mosaiken und Zeichnungen bedeckt, auf denen verschiedene erotische Positionen und obszöne Posen abgebildet waren. Die gewagtesten erotischen Gemälde befanden sich direkt am Zimmereingang. Sie dienten wahrscheinlich als Katalog der von der Prostituierten angebotenen Dienste.

Manche der Lupanare waren klein und hatten nur ein Zimmer, oft im oberen Stockwerk einer Bottega oder Taverne. Es gab jedoch auch größere Bordelle mit zehn Zimmern auf zwei Stockwerken, wo jede Prostituierte ihre Kunden empfangen hat. Das Bordell verfügte über eine Osteria, eine Latrine und einfache fensterlose Zimmer mit gemauerten Betten, mit Matratzen bedeckt. Damit die Kunden auch nachts ihren Weg zum Bordell finden konnten, wurde der Eingang durch eine Lampe in Form eines erigierten Penis beleuchtet.

Der exzessive Realismus der erotischen Szenen wurde nicht nur in den Lupanare des antiken Pompeji, sondern auch auf vielen Mosaik-Fußböden, Gemälden und Gegenständen in Privatwohnungen dargestellt. Dadurch wird klar, welchen vitalen Teil der Eros am täglichen Leben der römischen und pompejanischen Gesellschaft des ersten Jahrhunderts nach Christus hatte. Die Pompejaner sind sehr freizügig mit ihrer Sexualität umgegangen und haben offen über ihre erotischen Erfahrungen gesprochen. Die Männer waren stolz auf ihre erotischen Unternehmungen und die Frauen auf ihre erotischen Fähigkeiten.

Im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel sind viele Fundstücke und Malereien aus Pompeji
Viele der Mosaike, Gemälde und Penis-Objekte kann man heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel besichtigen. Dort sieht man im gabinetto segreto, einer Sammlung die früher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war, z.B. Öllampen in Penisform, Marmorskulpturen in eindeutigen Positionen und großartige Fresken.

 

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