Lotto in Neapel: Geschichte einer Leidenschaft

Die Wurzeln des neapolitanischen Lottospiel liegen weit in der Vergangenheit. Selbst Verbote und Verfolgungen durch die Kirche konnten die Leidenschaft der Neapolitaner für das Glücksspiel nicht schmälern.

In Italien hat das Lottospiel eine lange Tradition und hat sich bereits im 16. Jh. aus einem Glücksspiel in Genua entwickelt. Vor den politischen Wahlen haben die Einwohner Genuas gerne auf einen der 120 Kandidaten eine Wette abgeschlossen. Auch wenn die Stadtverwaltung diese Wetten verbat, ließ sich die Bevölkerung nicht von ihrem Vergnügen abhalten. Legalisiert wurde das Spiel in Genua im Jahr 1576.

Auch in anderen italienischen Städten fanden die Bewohner schnell Gefallen an dem Glücksspiel, änderten aber seine Regeln. Aus den 120 Politikern wurden im Lauf der Zeit verschiedene Zahlen, die man aus einer Urne zog. 

Die katholische Kirche verfolgte Lottospieler als Sünder
In Neapel wurde das Lottospiel erst im Jahr 1682 gegen den Widerstand der katholischen Kirche eingeführt, ein verhältnismäßig später Zeitpunkt im Vergleich zu anderen italienischen Städten.

Obwohl die Kirche alle Glücksspieler als Sünder betrachtete und verfolgte, ließen sich die Neapolitaner ihr Vergnügen nicht nehmen und frönten ihrer Leidenschaft einfach in anderen Städten. Als die Stadt Neapel schließlich bemerkte, dass ihr durch das Verbot viele Einnahmen verloren gingen, führte Carlo Borromeo im Jahr 1712 das Lottospiel in Neapel wieder ein. Der Papst Alexander VII erachtete das beliebte Glücksspiel jedoch als Sünde, beschloss dessen Verbot und gleich dazu den Ausschluss sämtlicher Lottospieler aus der Kirche.

Derr letzte Versuch das Spiel wieder einzuführen wurde im Jahr 1860 von Giuseppe Garibaldi unternommen, der die Lottoverwaltung seinem Finanzminister anvertraute.  Natürlich blieb die Kritik der intellektuellen Schicht Neapels nicht aus. Sie betonte die moralische Pflicht des Staates, die Armen vor einem Spiel zu schützen, das ihnen den Traum einer besseren Zukunft vorgaukelt und dazu noch den Aberglauben fördert.

Noch heute ist das Lottospiel das beliebteste Glücksspiel der Neapolitaner
Die erhofften Gewinnzahlen werden mit Hilfe der Smorfia, dem neapolitanischen Buch der Traumdeutung, berechnet. Dabei werden Traumsymbolen und Handlungen Zahlen zugeordnet.

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